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Sind neue Marketing-Strategien auch für die Praxis nutzbar?
Gesundheitsdienstleistungen sind keine warmen Semmeln, die man laut feilbietet. Das Ärztegesetz trägt berechtigte Sorge, dass ausufernde Marketing-Bemühungen den Ärztestand nicht diskreditieren. Dennoch schadet es keiner Ordination, wenn sich der Chef oder die Chefin bei ihren Patienten regelmäßig mit gesundheits-kompatiblen Ideen in Erinnerung rufen. Dabei kann man sich durchaus von neuen Ansätzen inspirieren lassen. Das Buch über „Trojanisches Marketing“ des Autorenduos Roman Anlanger und Wolfgang Engel (Rudolf Haufe Verlag) bringt interessante Perspektiven in altbekannte Sachverhalte. Eine der wichtigsten Basisregeln leitet sich aus der Kriegslist der alten Griechen ab: Man nehme ein bekanntes Produkt, verbinde es mit eigenen Ideen und platziere schließlich das Neue mit Hilfe des Alten beim Kunden. An dieser Stelle wurde bereits mehrmals angeregt, den Patienten (mit seiner Einwilligung) regelmäßig mit Gesundheitsinformationen aus der Ordination zu versorgen. Für dieses Mailing mit Informationen zu grassierenden Viruskrankheiten, Altersdiabetes oder Säuglingspflege wird jetzt ein passender Kooperationspartner gesucht, der sich mit eigenen Informationen einbringt. Dafür würde sich z.B. ein Arzt aus einem anderen Fachgebiet, ein Apotheker oder ein Physiotherapeut eignen. Die Vorgaben des Trojanischen Marketings sind einleuchtend: Der Apotheker spielt das trojanische Pferd für den Arzt, der durch das Mailing an neue Patientenkreise herankommt. Gleiches gilt für den Apotheker, der über seinen angestammten Adressatenkreis hinauskommt. Und der Arzt erinnert seine Patienten an einen vielleicht schon lange aufgeschobenen Ordinationsbesuch. Damit ermöglicht das Prinzip des trojanischen Marketings eine wirkliche Win-Win-Situation für beide Kooperationspartner.